Neue soziale Ideen im Fokus des Engagementpreises

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„Alle der heute abend Nominierten hätten eine Erwähnung in der Hauptausgabe der Tagesschau verdient.“

Die Initiative AIAS rettet Leben zwischen zwei Vorlesungen, indem sie Stammzellspender/innen zum Kampf gegen Blutkrebs registriert. Dafür hat AIAS 2014 den (Engagementpreis-2014) gewonnen. Mit dem AIAS-Ziel verbindet Dr. Kai Gniffke eine persönliche Erfahrung. In seiner Laudatio berichtet unser Beiratsmitglied, wie die Geschichte glücklich ausgegangen ist.
Liebe Nominierte, liebe Ehemalige, liebe Freundinnen und Freunde,
nachdem ich im vergangenen Jahr an dieser Stelle das Projekt https://www.engagementpreis.de/preistraeger-2013#schluesselmensch ehren durfte, bin ich heute wieder gerne hierher gekommen, um wieder tolle Projekte zu erleben. Auch wenn ich zugeben muss, dass es mir schwerfällt, an Veranstaltungen teilzunehmen, die Menschen davon abhalten, die Tagesschau um 20 Uhr live zu verfolgen. Jeden Abend berichten wir in der Tagesschau über Krisen, Konflikte und Kriege, über Probleme und wenn es gut läuft auch deren Lösungen. Nicht immer ist man sich sicher, ob es sich dabei dann um gute Lösungen handelt. Bei unseren Preisträgern ist der Fall klar: Das Problem heißt Blutkrebs. Und die Lösung sind wir. Denn jeder von uns trägt in seinen Stammzellen Wirkstoffe, die Blutkrebs-Patienten helfen könnten. Die Initiative „AIAS“, die wir heute abend auszeichnen, versucht Problem und Lösung zusammenzubringen. Denn niemand weiß, ob seine Stammzellen passen. Dafür muss man sich typisieren lassen – mit einer Blutentnahme oder einer Speichelprobe. Die Initiative AIAS wirbt für Typisierungen unter Studenten und möchte es erreichen, dass irgendwann einmal alle Studenten in Deutschland typisiert sind. Denn Studenten sind jung und könnten deshalb noch lange als potenzielle Spender zur Verfügung stehen.

„Welch eine Vorstellung, dass plötzlich der Anruf kommt, dass ich helfen kann!“

Ich selbst habe mich vor Jahren typisieren lassen. Wie so oft war es eine Erfahrung im eigenen Umfeld, die mich dazu bewogen hat. Einer unserer ARD-Korrespondenten war an Blutkrebs erkrankt, by the way einer der Besten. Wir wollten versuchen ihm zu helfen und so haben wir in der Redaktion eine Typisierungskampagne gestartet, an der sich sehr viele Kollegen beteiligt haben. Dabei wurde kein Spender gefunden. Stattdessen hat sich der Mann, Ende dreißig, zwei kleine Kinder, für eine Stammzellenspende aus der Familie entschieden. Das Risiko dabei war hoch, denn das außer Kraft gesetzte Immunsystem macht jede kleine Infektion zur tödlichen Bedrohung. Aber er hat es geschafft und leitet heute eine Abteilung beim Bayerischen Rundfunk. Seitdem bin ich registriert und komme vielleicht irgendwann als Spender in Frage. Welch eine Vorstellung, dass plötzlich der Anruf kommt, dass ich helfen kann!

AIAS macht den Menschen klar: Es ist nur ein kleiner Aufwand, aber darin liegen gewaltige Chancen. Damit macht die Initiative deutlich, dass Solidarität Leben retten kann. Ich wünsche Eurer Initiative, dass ihr bei der nächsten Typisierungsaktion im November wieder möglichst vielen Studenten die Faszination vermitteln könnt, zwischen zwei Vorlesungen mal eben Leben zu retten. Denn tatsächlich konnten mit der Spenderdatei bereits acht Studenten als Spender vermittelt werden. Alle hier Anwesenden engagieren sich, um etwas Sinnvolles zu tun. Die Krönung dabei muss es sein, tatsächlich ein Leben zu retten.

„Ohne Menschen wie Euch wäre die Gesellschaft kälter, weniger leistungsfähig und nicht wirklich zukunftsfähig“

Alle der heute abend Nominierten hätten eine Erwähnung in der Hauptausgabe der Tagesschau verdient. Ich bitte Euch um Verständnis, dass wir es trotzdem nicht tun, weil es noch ein paar ungelöste Probleme auf der Welt gibt, über die wir berichten, statt über Eure tollen Problemlösungen. Dabei liegen wir näher beieinander als man auf den ersten Blick vermutet. Die Tagesschau richtet sich an Menschen wie Euch. Denn wir bieten Informationen über politische und gesellschaftliche Prozesse und liefern damit die Basis für Partizipation, Engagement und Solidarität. Natürlich dürfen alle anderen auch die Tagesschau gucken, aber vor allem haben wir die Menschen im Blick, die unser Land am Laufen halten. Ohne Menschen wie Euch wäre die Gesellschaft kälter, weniger leistungsfähig und nicht wirklich zukunftsfähig. Deshalb bilden wir das tägliche Lagerfeuer für all die, die in Vereinen und Initiativen, in Gewerkschaften und Verbänden, im Gemeinderat oder im Job für eine solidarische Gesellschaft arbeiten.

Ich bin deshalb heute wieder wahnsinnig gerne zum Engagementpreis gekommen. Ich weiß, viele von uns haben eine harte Arbeitswoche hinter sich, hätten am Samstag gerne die Füße hochgelegt oder das schöne Wetter genossen, statt in den Zug nach Berlin zu steigen. Ja, auch ich habe mich bei diesem Gedanken erwischt. Und dann habe ich glücklich im Zug gesessen und mich auf die Preisverleihung gefreut. Weil ich hier großartige Initiativen sehen kann, Initiativen, die ich bewundere und die mich anrühren. Menschen wir ihr machen mir Mut für die Zukunft unseres Gemeinwesens. Deshalb mache ich der Initiative AIAS ein Riesenkompliment für euer Engagement, ich sage danke für eure tolle Arbeit und gratuliere von Herzen zum Preis. Ihr habt ihn verdient. Der Engagementpreis 2014 für die Initiative „AIAS – Leben retten zwischen zwei Vorlesungen“!

Weitere Informationen zu AIAS: Engagementpreis-2014
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